Recruiting 2.0

Vernetzte Bewerber als Herausforderung. Employer Branding – E-Recruiting – Talent Networking.

Web 2.0: Personaler setzen auf Recruiting 2.0

Posted by Bernd Pitz - 21 November, 2007

Web 2.0 geht auch an den Personalabteilungen nicht spurlos vorüber. In Zeiten von Fachkräftemangel setzen immer mehr Unternehmen auf Dialoge mit ihrer Zielgruppe in Weblogs, in Videos auf Youtube beschreiben Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz und ihr Unternehmen. Und Siemens erklärt via Podcast wie Online-Bewerbungen ablaufen.

Über 1000 offene Stellen hat die Unternehmensberatung Accenture jedes Jahr in Deutschland zu besetzen, vor allem mit frischgebackenen Uni-Absolventen. Stellenanzeigen, Hochschulmessen und andere Veranstaltungen, das reicht heute nicht mehr aus, um sich als modernes Unternehmen und attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren. Bei der Personalmarketingkampagne “Mit-Macher gesucht!” kommen die Mitarbeiter selbst als wichtigste Recruiter zu Wort, sei es auf der Microsite, im eigenen Weblog, in Videos auf Youtube oder im Business-Netzwerk Xing. Ziel der Aktionen: Authentzität und und das Einlösen des Werbe-Versprechens “Accenture entdecken”. Die Mitarbeiter zeigen sich in Videos, Blogbeiträgen und auf der eigenen Kampagnensite “glaubwürdig und menschlich, mit Stärken und Schwächen”, so Marcus Reif, stellvertretender Leiter des Personalmarketings bei Accenture vor kurzem beim Seminar “Recruiting 2.0″ des Managementforums Starnberg. Sein erstes Zwischenfazit: Ziel erreicht! Es wurden mehr Stellen mit den richtigen Leuten besetzt.
Junge Menschen, die erreicht man heute nicht mehr mit einer Stellenanzeige (”Auszubildende gesucht”) in der örtlichen Tageszeitung, sagt Joseph Buschbacher, bei der Esslinger Festo AG kaufmännischer Ausbildungsleiter. Er sucht und findet junge Tüftler in den Modellbauclubs der Region und über das eigene Weblog. Das Ausbildungsblog der Festo war vermutlich das erste Weblog von und für Azubis in Deutschland. Mittlerweile gibt es solche Blogs auch von Salzgitter, Ikea, der Datev oder der Quelle Bausparkasse. Wie bei Festo gilt: Junge Leute sollen selbst beschreiben, was sie im Unternehmen tun, wie die Berufsausbildung aussieht und wie die Aufstiegschancen sind. Da ärgert sich Buschbacher dann auch nicht, wenn junge Leute schreiben, dass sie auch mal in der Warenannahme arbeiten müssen oder stundenlang am Kopierer sind. “Auch das gehört bei uns zur Ausbildung dazu”, sagt Buschbacher.

Authentizität, das ist auch für Dr. Hans-Christoph Kürn, Recruiting-Leiter der Siemens AG in Deutschland das richtige Stichwort. Bei schwer zu besetzenden Stellen für Fachkräfte versucht er, künftig mit Videos im Youtube- und nicht im Siemens-Stil ganz nah an die Zielgruppe ranzukommen. In kleinen Filmchen wird im wahrsten Sinne des Wortes der Arbeitsplatz gezeigt, dann ein Schwenk zu dem Kollegen in die Abteilung, die Kaffeemaschine und ein kurzer Blick auf den Chef, der aber besser jetzt kein Grußwort in die Kamera sagen soll. Mit neuen Internet-Formaten hatte Kürn bislang schon großen Erfolg. Ein mehrteiliger Podcast erklärt zum Beispiel, wie man sich bei Siemens bewirbt, nämlich nur noch elektronisch im Internet, was dann mit der “Mappe” passiert und dass trotz Internet und Datenbank bei Siemens immer noch ausschließlich Menschen die geeigneten Kandidaten auswählen.

Dieser Beitrag über das Seminar „Recruting 2.0“ des Management Forum Starnberg erschien im Weblog Wissensforum der FOCUS Medialine.

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